Grüne begrüßen Energiesparmaßnahmen des Gruppenklärwerks in Nordgoltern

Mitglieder der Barsinghäuser Grünen besichtigen das Klärwerk

Rund drei Tage dauert es, bis Abwasser, das im Gruppenklärwerk im Inselweg bei Nordgoltern angekommen ist, in die Südaue geleitet wird. Das und viele weitere Informationen rund um das Thema Abwasserreinigung hörte die Gruppe aus dem Grünen Ortsverband, die am Freitag, 8. August, von Marcus Füssel und Heiko Bartling von der Stadtentwässerung Barsinghausen über das Gelände geführt wurden. „Wir beginnen an der Stelle, an der das Abwasser auf dem Gelände ankommt. Und gehen dann den Weg von Reinigungsstufe zu Reinigungsstufe“, erklärte Heiko Bartling, der selbst bereits seit 1986 im Gruppenklärwerk tätig ist. Als das Klärwerk in den Jahren von 1974 bis 1976 gebaut wurde, wurde es für 88000 Einwohner ausgelegt, sogar von einer Erhöhung auf 120000 Einwohner wurde damals ausgegangen. Heutzutage werden täglich rund sechs- bis siebentausend Kubikmeter Abwasser geklärt.

Unter anderem wird in einer mechanischen Reinigungsstufe Sand ausgewaschen. Dieser Sand wird in Container aufbewahrt und kann zum Beispiel im Straßenbau eingesetzt werden. Das Abwasser wird am Ende der Klärung in die Südaue geleitet. „Danach hat das Gewässer eine bessere Qualität als vor dem Klärwerk“, hob Marcus Füssel, der Betriebsleiter der Stadtentwässerung hervor. Das Team von 23 Mitarbeitenden ist zur Hälfte in Nordgoltern im Einsatz, hinzu kommt das Team am Standort in der Poststraße. Zuständig ist die Städtentwässerung nicht nur für das Klärwerk, sondern auch für das gesamte Kanalnetz. Die dafür benötigten Fahrzeuge sollen im nächsten Jahr eine neue Fahrzeughalle auf dem Gelände am Inselweg erhalten. Aber auch das Belebungsbecken ist mittlerweile zu klein geworden und soll erweitert werden – und damit auch deutlich weniger Energie verbrauchen.

„Es war interessant zu hören, wie hoch der Energieverbrauch des Klärwerks ist und welche Maßnahmen bereits jetzt ergriffen wurden, um den Stromverbrauch zu verringern. Das ist ein Weg, den wir Grüne gern unterstützen“, sagte Sabine Freitag, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Rat. So gibt es am Klärwerk ein Blockheizkraftwerk, das im Jahr 800.000 KWh Energie erzeugt. In zwei großen Faulbehältern wird aus dem anfallenden Klärschlamm Gas gewonnen, das ebenfalls auf dem Gelände zur Energieeinsparung beiträgt. Geplant ist außerdem eine Photovoltaikanlage auf dem Dach eines Lagerraums. Denn bis 2045 will das Werk klimaneutral werden. Ob eine vierte Klärstufe auch für das Werk in Barsinghausen verpflichtend eingeführt wird, sei noch offen, erklärte Marcus Füssel. Nach Vorgaben aus Europa müssen bis 2027 zunächst Anlagen, an die mehr als 120000 Einwohner angeschlossen sind, die vierte Stufe einführen oder auch kleinere Anlagen, deren Umland ökologisch besonders wertig ist. Sollte dies auch für Barsinghausen gelten, werde entsprechend geplant, so der Betriebsleiter.