Wie Totholz den Wald bereichert GRÜNE Deisterwanderung zu Artenvielfalt, Klima und Hochwasserschutz 6. September 20217. April 2023 Zwei sehr abwechslungsreiche, mit vielen erstaunlichen Fakten gespickte Stunden verbrachten am Sonntag, 5. September, rund 20 Gäste bei einem Gang durch den Deister mit der Autorin und Naturfotografin Farina Graßmann. Die Barsinghäuser Grünen hatten die Referentin eingeladen, die an verschiedenen Stationen auf die Besonderheiten der jeweiligen Waldabschnitte aufmerksam machte. Vor allem auf die Bedeutung des Totholzes für die Weiterentwicklung des Waldes, aber auch die Funktion des Waldes für den Klimaschutz und als Wasserspeicher machte sie aufmerksam. „Auch Totholz spendet Schatten, speichert Feuchtigkeit, hat Nährstoffe für nachfolgende Bäume. Deshalb ist es wichtig, tote Bäume nicht zu fällen und das Totholz abzuräumen. Lassen wir die Natur einfach machen, dann siedeln sich von selbst neue Bäume an, wie Birken, Buchen, Eichen oder Ebereschen“, sagte Farina Graßmann. Sie ging mit der Gruppe ein paar Meter in den Wald, um dort auf Fichten aufmerksam zu machen, die vom Borkenkäfer befallen sind, erkennbar an kleinen Bohrlöchern. „Die Fichten selbst sind eigentlich eher Gebirgsbäume, die viel Wasser und eher kälteres Klima brauchen. Die geschädigten Bäume hier sind schon so gut wie abgestorben“, sagte sie und verwies auf einen Baum, der schon deutlich von Spechtlöchern übersäet ist. „Die Spechte schälen die Rinde regelrecht ab, um an die darunterliegenden Käferlarven zu kommen“. Ebenfalls auf dem Stückchen Wald gut sichtbar: die Konkurrenz zwischen Bäumen. „Die Buche hier schlägt regelrecht in Richtung der Eiche aus. Untereinander in der eigenen Art sind Bäume sehr friedlich, aber andere Arten bekämpfen sie ober- aber auch unterirdisch“, erklärte sie. An der Wanderung nahmen auch Mitglieder des NABU teil. Wilhelm Böhm ging auf die Waldpolitik in Niedersachsen ein. Wünschenswert seien bessere Standards, die den Wald auch schützen und ihn nicht nur unter dem Aspekt der Holznutzung sehen. Als positives Beispiel erwähnte Farina Graßmann den naturnahen Waldumbau im Saarland. „Wir werden jetzt mit anderen Augen durch den Wald gehen“, sagte Sabine Freitag, Sprecherin der Grünen, am Ende der Veranstaltung und dankte der Referentin für die spannende Einblicke. Dem Dank schlossen sich die Teilnehmenden an, von denen sich einige die Bücher über die „Wunderwelt Totholz“ von Farina Graßmann signieren ließen.