Haus am Thie - Grüne Achse - Volkers Hof

Rat stellt Weichen für Belebung und Begrünung der Innenstadt

Haus am Thie mit Blick auf das Kloster

Es ist schon drei Jahre her, dass die Stadt nach einem Mehrheitsbeschluss das historische Haus in der Marktstraße 18 nach jahrelangem Leerstand gekauft hat. Seitdem fanden erste Planungen und notwendige Sicherungsmaßnahmen statt, damit das Gebäude nicht weiter verfällt und ein Umbau endlich starten kann.

„Die Kritiker des Vorhabens, das Haus am Thie an dieser zentralen Stelle zu retten und öffentlich zugänglich zu machen, haben weder vorher noch in den letzten drei Jahren konstruktive Vorschläge gemacht. Im Gegenteil wurden Bürgerbefragungen von engagierten Bürgern belächelt und größtenteils für unrealistisch abgetan.  Deshalb ist es für uns nicht nachvollziehbar, wenn in einer Sonder-Ausschusssitzung am 28. Oktober die Empörung groß ist, dass es einen weiteren Mehrheitsbeschluss gibt, der die nächsten Schritte für die Weiternutzung des Fachwerkhauses vorbereitet. Diese Empörung verschleiert das Vorhaben, die Entscheidung nur weiter verzögern zu wollen, das Gebäude weiter verfallen und es dann am Ende doch abreißen zu lassen. Das ist destruktive, populistische Politik“, sagt Sabine Freitag, Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im Barsinghäuser Rat.

Die Grünen werben gemeinsam mit der SPD darum, das Gebäude wieder mit Leben zu füllen. „Es geht dabei auch um den Erhalt eines historischen Gebäudes mitten in der Stadt an einem so zentralen Ort, wie dem Thie. Hätten sich in all den letzten vielen Jahren des Leerstandes Investoren gefunden, die gesagt hätten, dass sie privat das Haus sanieren und zum Beispiel dort ein gastronomisches Angebot etablieren wollen, wäre das sicher eine Option für den Erhalt des Gebäudes gewesen. Aber das ist nicht geschehen. Umgekehrt ist es absurd, zu erwarten, dass die Stadt das Haus saniert und es dann zum Beispiel kostendeckend vermietet. Stattdessen kann das Haus nun nach Vorschlägen des renommierten Architekturbüros Remke aus Barsinghausen weiterentwickelt werden. Nur für eine öffentliche Nutzung wird die Stadt Fördergelder bis zu einer Höhe von 800.000 € einwerben können, sodass eine Sanierung auch finanziell machbar und wirtschaftlich für die Stadt darstellbar ist. Das Konzept sieht vor, dort zukünftig das Tourismusbüro als Anlaufstelle für Gäste und Bürger unterzubringen. In der großen Diele, die sich über das große Hallentor zum Thie öffnet, kann ein offener Treffpunkt ohne Konsumzwang entstehen. Diese Fläche kann aber auch für Sprechzeiten, Vorträge oder Beratungsangebote genutzt werden. Ergänzt werden diese Möglichkeiten noch durch Flächen für Verkauf von regionalen Produkten oder durch die zeitweise Unterbringung von PopUp-Stores. Im hinteren Teil des Gebäudes sind Büroflächen angedacht, die separat über einen eigenen Eingang zugänglich sind und u.a. durch das Freiwilligenzentrum genutzt werden könnte. Aber auch hier ist vieles denkbar und nicht endgültig festgelegt“, erklärt Ratsfrau Bärbel Cronau-Kretzschmar. Bewusst haben Grüne und SPD beschlossen, dass das Dachgeschoss aus wirtschaftlichen Gründen nicht ausgebaut wird. Die Idee, im Haus eine öffentliche Toilette anzubieten, sollte lediglich vom Büro Remke im Rahmen der jetzt vorliegenden Planungsstudie geprüft werden und ist für die Grünen kein „Muss“, sondern durchaus Gegenstand weiterer Diskussionen im Rahmen der nächsten Planungsschritte.

Das Haus am Thie ist aber nur ein Baustein von sieben Beschlüssen, die im Sonderausschuss und im Rat am 13. November gefasst werden. Alle Vorhaben haben das Ziel, die Innenstadt attraktiver zu gestalten, die Aufenthaltsqualität zu erhöhen, das Zentrum für die Herausforderungen des Klimawandels zu wappnen und damit für die Zukunft zu stärken. Dies ist aufgrund klammer Kassen und den vielen anderen Aufgaben wie Baumaßnahmen an Schulen, Kitas und Schwimmbädern nur mit Fördermitteln von Bund und Land – den viel gescholtenen Steuermitteln, die eine Kommune für ihre Weiterentwicklung nutzen kann – finanzierbar und stehen alle unter Vorbehalt einer konkretisierten Planung, auf deren Grundlage weitere Beschlüsse in den nächsten Monaten gefasst werden müssen. Zu den vielen Maßnahmen gehört die „Grüne Achse“ mit temporären grünen Inseln, Liegestühlen und Sonnensegeln, wie sie in einem Antrag der Grünen Ratsfraktion beschrieben wurde. Hierzu zählt auch das Weidengrundstück, das als Gedenkstätte und als grüne Oase aufgewertet werden soll. „Der Ausbau der Parkplätze, die Auslobung eines Wettbewerbs für eine verträgliche Bebauung des Wiesengrundstück am Volkershof und der Fitnesspark für Seniorinnen und Senioren an der Glockenstraße werden unserer Meinung nach ebenfalls dazu beitragen, die Innenstadt zu attraktiveren. Aber am Ende kommt es darauf an, dass die Bürgerinnen und Bürger das Angebot des Einzelhandels, der Gastronomie und anderer Einrichtungen auch annehmen und die Innenstadt mit Leben füllen. Das alles bleibt weiterhin ein Projekt vieler Akteure“, betont Sabine Freitag.

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