Bullerbach: Künftige Maßnahmen sollen Hochwasserschutz, Grundwasserneubildung und Naturschutz vereinen

Frank Roth erklärt an einer der ersten Stationen am Bullerbach den ökologisch hohen Wert des Gewässers.
Frank Roth erklärt an einer der ersten Stationen am Bullerbach den ökologisch hohen Wert des Gewässers.

Das Thema „Wasser“ ist in diesem Jahr ein Schwerpunktthema der Grünen in Barsinghausen. Nachdem bereits in einer Mitgliederversammlung über die Arbeit des Unterhaltungsverbandes im Bereich des Gewässer- und Hochwasserschutzes berichtet wurde, trafen sich am Samstag, 23. September insgesamt 16 Mitglieder und Gäste zu einem Spaziergang entlang des Bullerbaches in der Golterner Feldmark. Dabei brachten Frank Roth, Leiter der Ökostation im Müllerweg in Großgoltern und auch Olaf von Drachenfels vom Naturschutzbund (NABU) ihre Expertise ein. Erste Station war ein Abschnitt des Bullerbachs unterhalb der Calenberger Straße. Hier ist der Bullerbach noch ökologisch in einem sehr natürlichen, schützenswerten Zustand, wie ein Gebirgsbach, eng bewachsen mit wertvollem Baumbestand, erklärte Olaf von Drachenfels. Naturschützer sind derzeit im engen Austausch auch mit dem Unterhaltungsverband, der in dem Bereich dem Bullerbach zum Hochwasserschutz mehr Platz für die langsame Versickerung von Oberflächenwasser geben will, auch um die Grundwasserneubildung zu fördern. Auch die Erweiterung des Gewerbegebiets am Calenberger Kreisel wird beobachtet. So solle ein Zaun zwischen Gewerbegebiet und Bachlauf auch vom Wind verwehten Plastikmüll zurückhalten, der sonst oft das Gewässer und die Gehölzbestände verschmutze.

Im Verlauf des Spaziergangs entlang des Bullerbachs und durch die Feldmark Richtung Müllerweg informierte auch der Ortsverbandsvorsitzende Helmut Freitag bei Zwischenstopps über die Veränderungen entlang des Gewässers. Er zeigte Fotos, die er bei einem Starkregen am 2. August aufgenommen hatte. Auch entlang der Wege zeigten sich noch Reste der Überschwemmungen. „Der Bach braucht mehr Platz, um auch bei Starkregen mehr Wasser aufnehmen zu können. Anfang August hat sich gezeigt, dass auch ein Niederschlag von nur 25 mm am Tag oder 10 mm in einer Stunde zu einem starken Anstieg des Wasserpegels führt. Es geht darum, die Fließgeschwindigkeit zu verringern, das Wasser langsamer abzuführen. Damit können nicht nur Hochwasserspitzen verhindert, sondern auch Grundwasserneubildung ermöglicht werden.  Allerdings müssen dafür Flächen auch erworben werden, muss also investiert werden“, sagte er.

Eine Hochwasserschutzmaßnahme sind die Retentionsflächen am Bullerbach in der Verlängerung des Müllerwegs. Vier Abflusshindernisse aus Gabionen gibt es, die dafür sorgen sollen, dass das Hochwasser in Stufen gebremst wird und verzögert abfließt. Die bewachsenen Flutmulden entlang des Bachs werden regelmäßig im mehrjährigen Abstand freigeschnitten. Mit Schulklassen untersuchte Frank Roth bis vor einigen Jahren regelmäßig den Bullerbach. „Dabei konnten die Schülerinnen und Schülern überrascht feststellen, dass in dem anscheinend unbesiedelten Gewässer Leben in Vielfalt vorkommt: Wasserinsekten, Insektenlarven, Hundeegel, verschiedene Schneckenarten, Kleinkrebse, Würmer und viele andere Kleinlebewesen sind zu entdecken.“ Anhand der aktuell vorhandenen Kleinlebewesen kann dann ganz einfach auch die Qualität des Bachwassers bestimmt werden, denn entsprechend dem Verschmutzungsgrad finden sich jeweils andere Arten. An Fischen ließen sich regelmäßig nur Stichlinge beobachten. Besonders problematisch ist aber der Zusammenfluss des Bullerbachs mit dem Reitbach, der aus dem Schacht IV viel Eisenhydroxid (Ocker) mit sich führt. „Hier färbt sich der Bach orangegelb und leider ist dies auch ein sehr lebensfeindlicher Stoff“, berichtete Frank Roth an der neuen Brücke zum Müllerweg. Neben dem Ocker wirke sich auch die hohe Fließgeschwindigkeit und die hohe Wassertemperatur des Reitbaches (mit dem Wasser aus der Tiefe des alten Stollens) negativ aus: Eine Untersuchung auf die Kleinlebewesen wie im Bullerbach vorher wäre sehr enttäuschend, erst nach Kilometern Gewässerlauf wird sich der Ocker soweit abgesetzt haben, dass eine Besiedlung mit den vielen Arten des Biotops wieder möglich wird.

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